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The Pretty Things: Live At The BBC (Doppel-LP im Abbey-Road-Mastering) (Review)

Artist:

The Pretty Things

The Pretty Things: Live At The BBC (Doppel-LP im Abbey-Road-Mastering)
Album:

Live At The BBC (Doppel-LP im Abbey-Road-Mastering)

Medium: Do-LP
Stil:

Beat, Rock, Pop, Psyche, Rhythm‘N‘Blues

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 90:53
Erschienen: 23.09.2016
Website: [Link]

Und wieder dürfen wir dank Repertoire Records in Erinnerungen schwelgen. In ganz frühen Musik-Erinnerungen, die aus Sicht des Kritikers mit seinem Geburtsjahr 1964 beginnen und sich bis ins Jahr 1975 erstrecken. Hinein in ein weltberühmtes Studio und zu einer zwar legendären, aber irgendwie am Ende doch nicht wirklich dauerhaft erfolgreichen Band: THE PRETTY THINGS „Live At The BBC“!
Und da so alte Erinnerungen nur echt auf schwarzem Vinyl sind, gibt‘s das Album auch gleich als Doppel-LP auf schwarzem 180g-Vinyl, in den Abbey Road Studios gemastert, mit tollem Retro-Cover im dicken Papp-Gatefold mit bedruckten Innenhüllen und sogar einem vierseitigen Booklet in LP-Größe, in dem man die Geschichte der Band und speziell dieser BBC-Aufnahmen lesen kann – geschrieben von Richard Morton Jack.

Zusammengestellt wurde das Material auf dem schwarzen Rillengold von den Original-Gründungsmitgliedern der Band – PHIL MAY und dem ehemaligen ROLLING STONES-Bassisten DICK TAYLOR. So ist das Album schon vorab über jeden Verdacht erhaben, der manchmal bei solchen Zusammenstellungen aufkommt, wenn sie als „Lückenfüller“ auf die Schnelle von irgendeinem Label für die schnelle Kohle rausgehauen werden. Das wäre auch nie die Art von Repertoire.

Da die Aufnahmen größtenteils schon über 50 Jahre auf dem Musik-Buckel haben, noch dazu live sind, ist die erste LP komplett und von der zweiten die A-Seite in Mono aufgenommen, die letzte Seite mit den längsten Stücken schon in Stereo. Die Klangqualität ist – egal ob Mono oder Stereo – sehr gut, denn einerseits sind es Radio-Aufnahmen und andererseits hat das Mastern in den Abbey Road Studios den alten Klangmuff verschwinden lassen und durch ein klares Klangbild ersetzt.

Die frühe Beat- sowie Rhythm‘n‘Blues-Phase von THE PRETTY THINGS eröffnet die A-Seite von „Live At BBC“ und umfasst die Jahre 1964 bis 1966. Natürlich darf dabei der sehr anzügliche Song „Don‘t Bring Me Down“, der in den USA sogar verboten wurde, und der psychedelisch bluesende „Road Runner“ nicht fehlen.

Die B-Seite beginnt fast logischerweise mit dem Stück „L.S.D.“, denn es ist die psychedelische Seite, die, wie ein intensiver Blick auf das Cover unübersehbar verrät, bei Sänger PHIL MAY schon ein paar deutliche Spuren hinterlassen hat. Natürlich gibt es auch von dem psychedelischen THE PRETTY THINGS-Kult-Album schlechthin, ihrer Rock-Oper „S.F. Sorrow“, ein paar Stücke zu hören. Absolute Pflicht!

Die C-Seite beleuchtet die pop-rockigste Anfang-70er-Ära der englischen Band, die vermutlich dadurch angebrochen war, weil THE PRETTY THINGS Ende der 60er kommerziell am Boden lagen, da „S.F. Sorrow“ floppte, obwohl, wie es später Pete Townsend von THE WHO zugab, es für „Tommy“ eine Art Vorlage war. Sogar unter dem Namen Electric Banana nahmen sie Filmsoundtracks auf, um finanziell irgendwie über die Runden zu kommen. Frustriert verließ Dick Taylor die Band Richtung HAWKWIND, während Phil May das Album „Parachute“ nachlegte, welches tatsächlich vom „Rolling Stone“-Magazin 1970 zum „Album des Jahres“ gekürt wurde. Doch auch das half nicht zum Erfolg der LP. Auch sie blieb trotz höchsten Kritikerlobes von den meisten Musikliebhabern und potenziellen Käufern unbeachtet. Wir aber dürfen mit den ersten zwei Titeln der C-Seite „Cries From The Midnight Circus“ und „Sickle Clowns“ vom „Album des Jahres 1970“ genießen. „Cold Stone“ weckt mit dem leidenschaftlichen Gitarrenspiel sogar Erinnerungen an JIMI HENDRIX. Dagegen ist „Summertime“ zwar ein laues Pop-Lüftchen, aber zugleich auch ein Song, den die EAGLES sicher gern selber geschrieben hätten. Außerdem versteckt sich mit „Peter / Rip Off Train“ auch der erste Stereo-Titel auf dieser Seite.

Auf der kompletten Stereo-Seite D, die von „Singapore Silk Topedo“ eröffnet wird, kann man am bewusstesten den Wandel von THE PRETTY THINGS zu einem breit instrumentierten Melodic-Blues-Rock-Act nachvollziehen mit zusätzlichem Keyboarder und weiblichem Background-Chor. Erinnerungen an LED ZEPPELIN werden mitunter wach – allerdings an deren eingängigere Songs.

Und so endet mit „Dream / Joey“, einer John-Peel-Session von 17. Juli 1975, eine Doppel-LP, die einerseits aus musikalischer Sicht ein spannender Überblick zu den Live-Radio-Sessions von THE PRETTY THINGS, aber andererseits auch ein ganz großartiges Sammlerstück für all diejenigen ist, die schon immer dem Vinyl eng verbunden waren. Mit dem liebevoll zusammengestellten und ausgezeichnet im 60er-Jahre-Style gestalteten „Live At The BBC“ halten sie ein wahres Goldstück in den Händen.

FAZIT: Im Jahr 2015 erschien eine 4-CD-Box mit allen erhaltenen BBC-Aufnahmen von THE PRETTY THINGS. Diese in den Abbey Road Studios gemasterte Doppel-LP (180g Vinyl) mit großem vierseitigen Einleger und Gatefold Sleeve enthält die speziell von den Band-Gründungsmitgliedern PHIL MAY und DICK TAYLOR ausgewählten und aus ihrer Sicht wichtigsten Stücke dieser Ära. Ein weiteres audiophiles Doppel-Vinyl-Prachtstück aus dem Hause Repertoire.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4131x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A – Mono Aufnahmen (21:07):
  • = Pretty Things Sessions – Saturday Club, 10/1964 =
  • Big Boss Man (3:03)
  • Mama, Keep Your Big Mouth Shut (2:28)
  • Don‘t Bring Me Down (3:16)
  • Road Runner (2:17)
  • Big City (1:58)
  • = Pretty Things Sessions – Saturday Club, 05/1966 =
  • Sitting All Alone (4:00)
  • Buzz The Jerk (1:43)
  • Midnight To Six Man (2:22)
  • Seite B – Mono Aufnahmen (21:35):
  • L.S.D. (2:23)
  • = Pretty Things Sessions – Top Gear, 03/12/1967 =
  • Turn My Head (2:58)
  • Defecting Grey (3:34)
  • Walking Through My Dreams (2:48)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – Top Gear, 17/11/1968 =
  • S.F. Sorrow Is Born (3:19)
  • She Says Good Morning (3:03)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – Top Gear, 21/10/1968 =
  • Balloon Burning (3:30)
  • Seite C – Mono Aufnahmen, außer Titel 3 in Stereo (24:57):
  • = Radio One Session / Peel Sessions – BBC Sounds Of The 70‘s, 11/09/1970 =
  • Cries From The Midnight Circus (5:21)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – BBC Dave Symonds Sounds, Sounds Of The 70‘s, 06/07/1970 =
  • Sickle Clowns (4:24)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – Sounds Of The 70‘s, 27/08/1973 =
  • Peter / Rip Off Train (4:58)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – Top Gear 15/05/1971 =
  • Cold Stone (3:45)
  • = Radio One Session / Peel Sessions – Mike Harding, 29/06/1971 =
  • Summertime (4:34)
  • = Radio Flashes with Vivian Stanshall, 14/08/1971 =
  • Circus Mind (1:55)
  • Seite D – Stereo Aufnahmen (23:14):
  • = BBC In Concert – John Peel, 06/01/1975 =
  • Singapore Silk Torpedo (4:53)
  • Bridge Of God (4:54)
  • = BBC In Concert – John Peel, 24/07/1975 =
  • Belfast Cowboys / Bruise In The Sky (6/56)
  • = John Peel, 17/07/1975 =
  • Dream / Joey (6:31)

Besetzung:

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Interviews:
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